Paul Gludovatz 1946-2021

November 15, 2021 at 6:35 pm Leave a comment

Die Website RAPIDHAMMER vergibt in unregelmäßigen Abständen den “Ehrentitel” HANSE DER WOCHE (Link) an Personen, die den Verfasser besonders beeindruckt haben.
2008 hat der damalige SV Ried- und davor langjährige ÖFB-Nachwuchstrainer Paul Gludovatz (damals 62) diese Auszeichnung erhalten. Heute muss ich berichten, dass Gludovatz am 12. November im Alter vom 75 Jahren an den Folgen einer Corona-Erkrankung verstorben ist.

Paul Gludovatz (Bild: Wikipedia)

Gludovatz war 2008 mit 62 Jahren nach 26 Jahren als erfolgreicher Nachwuchscoach beim Österreichischen Fußballbund – er erreichte mit der U16 bei der EM 1997 das Finale und mit der U20 bei der WM 2007 das Halbfinale – auf den Schleudersitz eines Vereinstrainers gewechselt. Der Burgenland-Kroate betreute in der Folge vier Jahre lang die SV Ried. In dieser Zeit erreichte er mit der Mannschaft 2010 und 2011 den Herbstmeistertitel und schaffte den ÖFB-Pokalsieg 2011. 2015, nach zwischenzeitlichen Engagements u.a. bei Sturm Graz und TSV Hartberg, kehrte er zu Ried zurück und rettete die Innviertler 2015/16 vor dem Abstieg. Dann setzte sich der anerkannte und für seine progressiven Ideen bekannte Trainer – etwa das 3-3-3-1 System bei der SV Ried, mit dem er die „Mauerblümchem“ aus dem Innviertel erfolgreich machte – kurz vor seinem 70. Geburtstag zur Ruhe.

Mich beeindruckte damals, als Gludovatz vom ÖFB zur SV Ried wechselte, der Mut, sich mit 62 von der Quasi-Pragmatisierung beim ÖFB in die “freie Wildbahn” zu begeben. Und dass er während seiner Zeit im Innviertel aus dem SV Ried einen Stammgast in der oberen Tabellenhälfte machte und den Cupsieg 2011 holte, zeigt, dass seine Entscheidung, noch als Klubtrainer zu arbeiten, richtig war!

Aber es war auch ein sehr gescheites Interview, das Gludovatz damals (2008) dem STANDARD gegeben hatte, das ich meinen Lesern nicht vorenthalten wollte. Darin fiel mir besonders die folgende Passage auf:

“Ich frage mich oft, was sich ein 20-Jähriger denkt, der nach dem Training duscht, heimfährt und die restliche Zeit totschlägt. Ich will den selbstverantwortlichen, kompletten Menschen, der sich in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt. Fußballer zu sein bedeutet mehr, als ein Tor zu schießen oder zu verhindern. Er sollte auch ab und zu ein kluges Buch lesen.”

Das gilt sicher nicht nur für Fußballer!

Gludovatz selbst wird am Montag Abend beim Spiel des österreichischen Nationalteams gegen Moldawien gewürdigt werden. Er bleibt als ein innovativer Coach, der die Dinge oft auch „von der anderen Seite betrachtet“ hat (Peter Schöttel) und als jemand, der mutig neue Wege ging, in Erinnerung.

-> Standard Interview (2008)

-> Standard Nachruf (2021)

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